Mittwoch, 7. September 2016

Grenzen

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Heute wurde ich beim Mähen von einer Biene in den Hals gestochen. Ich kann es ihr nicht verdenken, hatte ich doch direkt in ihrer Flugbahn mit der scharfen Sense gearbeitet. Das ist die Art dieser Tiere, ihre Grenzen deutlich zu machen.
Ich habe keinen Gartenzaun und will auch keinen. Trotzdem mag ich es nicht, wenn Menschen einfach auf mein Grundstück kommen, schon gar nicht wenn ich nicht zu Hause bin. Das ist vor Jahren einmal geschehen, und eine Nachbarin hat es mir hinterher mitgeteilt.
Mit dem Postboten habe ich eine Übereinkunft, wo er Päckchen deponieren kann, wenn ich nicht zu Hause bin. Das funktioniert gut.
Spontaner Besuch darf natürlich in den Garten kommen. Gar nicht gut finde ich es, wenn Leute einfach ins Haus kommen, ohne vorher zu klingeln und hereingebeten worden zu sein. Das kommt gelegentlich vor. Neulich stand ein Versicherungsvertreter im Flur, während ich noch in der Dusche war. Er wollte nicht mal zu mir, sondern zu meinen Vorgängern.
Grenzen setze ich auch, wenn ich Links zu indonesischen Pornoseiten aus der Kommentarfunktion lösche, die irgendein Scherzkeks da reingesetzt hat. Nennt das meinetwegen Zensur.
Was ich damit sagen will: es braucht offensichtlich immer mal wieder klare Ansagen, wo die eigenen Grenzen sind. Das ist bei Menschen sehr unterschiedlich. Und offensichtlich haben besonders Frauen Schwierigkeiten zu sagen: Bis hierhin und nicht weiter!
Wie sollen Männer sonst wissen, wie weit sie gehen dürfen. Ich habe früher einige Male im Zusammenhang mit übergriffigem Verhalten den Satz gehört: "Stell dich nicht so an!" Heute kann ich nur jeder jungen Frau sagen: Ignoriere solche Sätze. Wenn du etwas nicht magst, hat das nichts mit Anstellen zu tun. Das muss der Andere akzeptieren.

Die neue Oya ist anders als sonst und gefällt mir ganz besonders. Die MacherInnen ziehen gewissermaßen ein Resumee aus den vergangenen 39 Auflagen. Ausgehend von der Erkenntnis, daß wir alle, egal wie ökologisch wir leben und einkaufen, die Vernichtungsmaschinerie des Kapitalismus mit jedem Cent, den wir ausgeben, am Leben erhalten, denken sie öffentlich darüber nach, was das bedeutet. Wir können nicht aussteigen, wir können allenfalls den Grad unserer Beteiligung reduzieren. Das heißt, wir alle sind TäterInnen, mitbeteiligt am globalen Genozid der Arten und am Untergang der eigenen Spezies. Interessant finde ich die Aussage eines japanischen Permakulturisten: die Menschheit habe mit ihrer Neigung, immer zu tun, zu optimieren, die Welt zu retten nur Schaden angerichtet.
Die Alternative ist das Lassen. Das bedeutet ja nicht nur, die Hände in den Schoß zu legen und zur Abwechslung mal nach innen zu horchen, sondern auch Andere sein zu lassen, wie sie sind. Eine der schwersten Übungen, finde ich!
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Dieses schöne Ruprechtskraut hat M. mit seiner tollen Kamera aufgenommen.

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