Frieden

Obwohl es mir nicht so gut ging (beginnende Erkältung und viel Nachdenken über ein Problem, das ich nicht lösen kann), hat sich der heutige Tag gut entwickelt.
Ich habe gekocht und gebacken für meinen morgigen Geburtstag und zwischendurch Zeit gefunden, an den Hohenfelder Strand zu fahren. Es war ziemlich windig, aber das Meer rollte in flachen freundlichen Wellen auf den Strand. Ich mag das Geräusch: es erinnert an Ein- und Ausatmen.
Vom Steinlabyrinth war nur noch die obere Hälfte vorhanden; wahrscheinlich hat die letzte Sturmflut es zerstört. Nichts ist halt für die Ewigkeit. Ich machte ein kleines Ritual im halben Labyrinth für mein neues Lebensjahr.
Oberhalb des Strandes sprach mich ein freundlicher alter Mann an. Ich traf ihn später in der Strandkrabbe, wo er Kaffee trank und zu mir sagte: "Da hätten wir ja auch zusammen gehen können." Einen Moment überlegte ich, ob ich mich zu ihm setzen sollte, aber ich wollte ja für mich sein.
Köchin und Kellnerin waren gut gelaunt. Sie boten mir ihren Kuchen an, ich wollte aber ein Fischbrötchen. Das wurde frisch zubereitet und schmeckte ausgezeichnet. Ein Mann kam herein und wollte einen Tee to go. Er scherzte ein wenig mit der Kellnerin, lächelte mich an und ging mit seinem Tee raus in den Wind.
Alles nichts Besonderes, aber es fühlte sich wohlig an.
Als abends alles erledigt war und ich am warmen Ofen saß, fühlte ich mich ganz friedlich.
Marie-Luise - 18. Nov, 22:17